Kennenlernen. Verlieben. DER Roadtrip
Vorgeschichte:
Eine Grillparty bei einem gemeinsamen Freund war der Anfang einer langen Geschichte:)
Wir haben stundenlang geredet. Uns verabredet: "In einer Woche fahren wir los." Handschlag. Abgemacht!
Und los!
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München
Die Reise startete in Mersch, Luxemburg. Der mir damals noch "fremde" Typ schlief im Gästezimmer. Es gab viel Porto und Gespräche bis in die Nacht. Wir sollten um 6h morgens los, doch ich habe verschlafen! Toller Start! So kamen wir erst am Nachmittag in München an und checkten bei unserem ersten Couchsurfer ein. Wir waren 2 Tage bei Enzo und Jenny. Wir waren zusammen einkaufen, haben gekocht (libanesisch) und waren abends aus. Sehr nette Menschen!
Ein Tipp: das Stage (Konzertsaal, Bar und Club in einer Industriezone) ist großartig! Seht es euch mal an, die haben immer gute Konzerte und Dj’s.
Leider war es sehr kalt Mitte August, so dass wir froh waren, weiter Richtung Süden zu fahren.
Rosenheim
Danach ging's Richtung Slowenien. Das sind ungefähr 400 km.
Wir machten spontan einen Abstecher nach Rosenheim. Einfach nur so, weil wir ständig den Ohrwurm „New York, Rio, Rosenheim“ der Sportfreunde Stiller im Radio hörten und das Schild auf der Autobahn uns rauslockte. Hier aßen wir zu Mittag und fuhren wieder weiter. Rosenheim ist einfach süß: im tiefsten Bayern trifft man hier auf freundliche Menschen, deren Kauderwelsch niedlich und fast unverständlich ist. Gutes Bier und schöne Atmosphäre findet man im Zentrum auf dem mit Backsteinen gepflasterten Marktplatz.
Slowenien
Gegen 23h kamen wir in Ljubliana an und gingen sofort los, Bier holen! Dann haben wir uns um ein Hotelzimmer gekümmert. Check!
Ljubljana ist bei Tag und Nacht ein Traum. Übersetzt heißt es „die Geliebte".
Wir schlenderten durch die mit kunstvollem Graffiti überzogenen Wände, vorbei an rustikalen Bars und Spelunken, bis wir auf eine Menschenmenge stießen. Alle standen an, um einen Aufzug zu besteigen. Wir haben uns einfach dazu gesellt und Überraschung: Emil verstand die Slowenen, da es dem Mazedonischen sehr ähnelt! Sehr praktisch!
Wir haben so ganz einfach und schnell die beste Disko der Stadt entdeckt; hoch über den Dächern tanzten wir, als gäbe es keinen Morgen. Hier trafen wir einen Luxemburger, lol. (Hallo, Mike, wenn du das hier liest!)
Wir waren fast die Letzten die dort rausgingen! Am nächsten Tag entfaltete sich dann vollends die ganze Pracht dieser Stadt. Wir waren verliebt!! Es ist wunderschön dort! Von der Burg hat man einen atemberaubenden Blick über ganz Ljublijana.
Seht selbst: ich habe noch nie eine so saubere Stadt gesehen, man könnte vom Boden essen.
Mit dem Funiculaire fuhren wir hoch zu der Burg. Hier hat man eine wunderschöne Aussicht auf die ganze Stadt.
Ljbuljana hat uns verzaubert, mit seiner Gemütlichkeit, der Sauberkeit, den schönen, historischen Gebäuden, den netten Slowenen. Fahrt mal ein Wochenende hin, von München aus ist es nicht weit.
Nach 2 Tagen ging es weiter nach..
Kroatien
Der nächste Halt war dann die Hauptstadt des Nachbarlandes Kroatien. Zagreb ist die „Kaffeestadt“. Hier verbrachten wir eine unvergessliche Nacht bei Miro, dem Couschsurfer. Er wohnt im 16. (!) Stock eines Hochhauses. Das nenne ich mal eine Aussicht. Obwohl er uns das Bett anbot, schliefen wir lieber auf dem Sofa auf dem Balkon, also über den Wolken! Abends gingen wir aus, mit Miro, seinen Freunden und einer österreichischen Couchsurferin. Wir streiften durch das nächtliche Zagreb, kosteten viele, verschiedene Biere und landeten in einem geheimnissvollen Hinterhofclub.
Am Tag darauf fuhren wir weiter. Jetzt wird’s ein bisschen peinlich: warum fahren viele (auch wir) nach Kroatien? Natürlich, wegen der Plitvicer-Seen! Drehort der Winnetou-Filme, der Schatz im Silbersee und so..
Und…haben wir die Seen gesehen?
Nein.
Aber: wir waren da! Aber erst am späten Nachmittag. Auf dem Parkplatz war es so voll, überall diese Menschenmassen! Die Ticketverkäuferin verlangte 35 euro pro Ticket und war sehr unfreundlich. Wir sahen uns an..ohne Worte verstanden wir uns! Das brauchen und wollen wir nicht: dieser Massentourismus, alle diese Menschen, die im Gänsemarsch hintereinander herlaufen...leider ist es an sehr vielen Orten so. (siehe Costa Rica). Wir versuchen es dieses Jahr noch einmal mit den Plitvicer Seen, jetzt wo wir von Einheimischen wissen, dass es noch andere Eingänge zum Nationalpark gibt..
Wir kauften ein Bier und fuhren weiter. Die Nacht verbrachten wir am Strand von Tisno. Dies war übrigens der einzige Sandstrand, den wir in Kroatien gefunden haben.
Wir hatten ein romantisches Abendessen, das aus Chips, Oliven und Käse bestand, bei einem wunderschönen Sonnenuntergang. Irgendwann schliefen wir ein und dann regnete es! Den Rest der Nacht verbrachten wir im Auto.
Am Tag darauf fuhren wir nach Zadar. Dort waren uns aber wieder zu viele eisessende Familien, so dass wir im Nachbardorf bei netten, kroatischen Opas ein Zimmer mieteten. Emil plauderte mit ihnen in der Landessprache als wäre er dort geboren!
Es gab reichlich kroatischen und mazedonischen Hausmacherschnaps und tolle Geschichten aus dem Leben von Menschen, die wirklich was zu erzählen hatten.
Hier fanden wir auch die weltbeste Pizza in einem kleinen Lokal in das uns einer der Opas mitnahm, zum Fussballkucken und Dartspielen.
Auf dem Rückweg fuhren wir extra noch mal hierher um eine Pizza mitzunehmen!
Endlich kamen wir in Split an! Ein echt schönes Fleckchen Erde!
Eine sympathische Altstadt, viele Konzerte in den Strassen und den Cafés ohne Türen und Fenster, alle standen draussen und genossen die warmen Sommerabende. Wir fanden eine Shishabar neben unserer Unterkunft. (airbnb für 20 euro die Nacht!) Auf einmal, shisharauchend, hörten wir eine feenhafte Mädchenstimme und Gitarrenklänge. Dort saß eine Gruppe bunt gemischter Menschen auf einer Parkbank: diese Sängerin, drei deutsche Backpacker, zwei kroatische Opas. Wir setzten uns dazu. Es war die schönste Nacht unseres Lebens bisher. Warum?
Weil sie magisch war. Wir redeten, tranken, das kroatische Mädchen hauchte Lieder in die laue Sommernacht. Unvergesslich! Wir haben mit niemandem Facebook oder Nummern ausgetauscht, keine Fotos gemacht…die Nacht gibt es nur in unserer Erinnerung und tief in unseren Herzen. Das ist Reisen: sich einzulassen auf das Unbekannte und sich ganz und gar dem Augenblick hinzugeben, ohne ihn festhalten zu wollen.
Wir hatten leider nur 2 Wochen Zeit in denen wir immerhin durch 6 Länder gefahren sind. Jetzt machten wir kehrt und fuhren von Split wieder hoch, mit dem Versprechen an Kroatien, wieder zu kommen und dann auch noch weiter runter und auf die Inseln zu fahren.
Wir machten noch kurz Halt in der sehr amüsanten Hafenstadt, eher Städtchen..Rijeka.
Warum amüsant? Wir hatten irgendwie eine total verrückte Nacht hier. Wir schliefen in einer Airbnb-Wohnung die auf einem Hügel lag, mit einem atemberaubenden Ausblick. Wir streiften durch die Strassen und tranken sehr viel und sehr lange mit den Kroaten! Lustiges Völkchen! Emil konnte sich wieder mal auf einheimischen Niveau mit ihnen unterhalten, nach ein paar Schnäpsen gibt es keinen Unterschied mehr zwischen all diesen Balkansprachen. Irgendwie schafften wir es wieder, auf Anhieb die coolste Bar im Ort zu finden. Für die Luxemburger..es war so wie im Choco in seinen besten Zeiten;) danach ging die Party am Pier bis zum Morgengrauen weiter.
Ein bisschen verkatert fuhren wir weiter nach Trieste in Italien. Eigentlich wollten wir hier übernachten, sind dann aber doch weiter nach Mailand gefahren. Die Distanzen sind wirklich leicht zu bewältigen. Und da wir nie etwas im Vorraus gebucht hatten, waren wir wirklich frei tun und lassen zu können, was wir wollten!
So kamen wir dann gegen Mitternacht in Mailand an. Wir hatten unterwegs noch schnell ein Airbnb klargemacht. Leider nicht im allerbesten Viertel…es war eine sehr heruntergekommene Gegend. Aber nichtsdestotrotz zogen wir los, auf der Suche nach ein bisschen Musik und einem Absacker. Wieder hatten wir Glück! Wir landeten zufällig in der einzigen Strasse, in der an diesem Sonntag ein bisschen was los war. Dort freundeten wir uns mit den Kellnern an, die uns nach der Schliessung mitnahmen zu einer Open-Air-Disco, die wir garantiert alleine nicht gefunden hätten.
Es war ein toller Abend, die Italiener wissen, wie man auch an einem Sonntag feiert!
Am Tag danach schlenderten wir auf Touripfaden durch Milano, tranken einen sündhaft teuren Espresso unter dem Dom und wurden für Italiener gehalten.
Ach ja..bitte diese Strassenverkäufer ignorieren, nur Abzocker! Schade. Als wir Pizza essen waren und in dem Restaurant aufs Klo wollten, erlebten wir eine grosse Überraschung. Ein Loch im Boden! Sonst nichts. Ok...Da denkt man, Milano ist so schick, aber dann diese Plumpklos..passt nicht wirklich zusammen.
Wir fuhren dann schnell weiter nach Zürich, wo wir bei einer Bekannten übernachteten. Leider war diese Nacht total verregnet und nicht weiter erwähnenswert.
Der nächste und letzte Stopp war Colmar in Frankreich. Dort aβen wir eine Tarte flambée und fuhren nach Hause.
Das war unsere erste, gemeinsame Reise. 2 Wochen vorher kannten wir uns noch nicht..und jetzt, ihr wisst ja! That’s amore!