Südafrika

Von 0 auf 35 Grad: Auf nach Kapstadt!

Wir sind ja früher als geplant nach Hause gekommen, weil uns Chica so gefehlt hat und weil irgendwie dann die Welt dann doch genug war. Nach ein paar entspannten Wochen in Luxemburg und einem kleinen Ausflug nach Köln ging es dann am 12. Februar weiter mit der Reise, dieses Mal zum letzten Mal...

Rückblick:

Fennange: Wir haben das Haus meiner Mutter bewacht!😂

Meine grosse Liebe:)

Der "Hämmelsmarsch" und Schnäpschen!

Kölle Alaaf: Hier haben wir es krachen lassen:)

Eine Küche haben wir auch noch gekauft und auf der Baustelle vorbeigeschaut:

Dann ging es endlich nach Kapstadt, diesmal sogar von Luxemburg aus, über London.

13.02.2018: Wir sind im Greyton Transition Village

🌺🌸🌼🌻🌺🌸🌼🌻🌺🌸🌼🌻🌺Also, wir sind am Dienstag angekommen und wurden erst mal von der 35 Grad heißen, flirrenden Hitze erschlagen. Die Nacht im Flugzeug war für mich gut, da ich erstaunlicherweise mal schlafen konnte, für Emil weniger, er hat gar nicht geschlafen. Wir hatten geniale Sitzplätze, fast so wie in der Businessclass: niemand vor uns und der Platz in der Mitte blieb frei! Leider war das Essen ungenießbar und die Technik aus den Achtzigern.

Wir wurden vom Flughafen abgeholt von der lieben Nicola, die in Greyton ein ganzes Transitionsdorf gegründet hat. Mit Geschäften, Schulen, Ecocamping und Lodge, Cafés, alles.

 

Wir sind ja sowieso schon etwas unorganisierter als andere Reisende, aber dieser Trip nach Südafrika übertrifft alles. Wir wussten gar nicht was uns erwarten würde, wo wir schlafen, was wir tun sollten. Wir sind ja zum Arbeiten hier und nicht zum Faulenzen! Davon hatten wir genug und für die letzte Etappe der Weltreise wollten wir dann noch mal etwas Nützliches tun. Deshalb haben wir uns Greyton ausgesucht. Ich will mehr über dieses ganze Transitionsding wissen. Wir werden auch die Schule besuchen, das interessiert mich besonders. Dazu später mehr.

Also, Nicola holte uns ab und wir halfen ihr dann sogleich mit den Einkäufen: sie leitet auch ein veganes Restaurant, lebt selbst streng vegan. Eingekauft wurden vegane (leider industriell hergestellte!)Mayonnaise, Allerlei vom Chinesen, Gewürze und so weiter.

Dann fuhren wir zu ihrer Farm, wo wir unser Lager aufschlagen sollten! Überraschung: es ist eine Farm Animal Sanctuary Ranch!

Hier leben vom Schlachter und/oder schlechter Haltung gerettete Tiere: Schweine (die normal Rosafarbenen und Hängebauchschweine, die als Haustiere gehalten und abgegeben wurden, weil sie“plötzlich“doch größer wurden als gedacht...), Schafe(vom Verdursten gerettet...), Hunde, Katzen, Gänse und Enten.

Es hat seit Ewigkeiten nicht mehr geregnet, alles ist braun und vertrocknet. Es gab viele Waldbrände. Und jetzt kommen zwei Luxemburger und zack, es regnet! Die feiern uns als Nationalhelden, uns werden Denkmäler errichtet und Straßen nach uns benannt! Wir sind die Regenmacher😂

Überall wo wir sind, regnet es! No rain, no flower!😆

Wir schlafen in einer großen Scheune, die sehr gemütlich eingerichtet ist, mit einer rustikalen Küche, einem Holzofen und tausend Büchern, mit Blick auf die weite Landschaft.

Die Farm liegt ganz alleine in der Einöde, zum nächsten Nachbarn sind es 2 km, zum Dorf 6 km. Es ist so wie man sich Afrika vorstellt, auf jeden Fall von der Weite her. Man kann die Arme ausbreiten und den Horizont berühren. Es gibt eine Bergkette im Hintergrund, grüne Hügel und ausgedörrte Felder. Schafe und Kühe grasen, Pfaue flitzen umher und um 6h kräht der Hahn. Dann wachen die Schweine auf und veranstalten einen Heidenlärm. Nicola sagt, es klingt es würde man das Tor zur Hölle aufmachen;)

Und ja! Sie grölen, grunzen, schniefen und fiepsen. Das ist unser Zeichen! Um 6h30 müssen wir mit dem Futter bereit stehen. Dann geht der Kampf los! Zuerst sind die Enten dran. Dann das Schaf Bella, dessen bester Freund das Huhn Sebastian ist. Danach wird das“lonely sheep“(weil sie die andern Schafe fürchtet) Micky gefüttert; sie glaubt, sie sei ein Hund und das Huhn glaubt, es sei ein Schwein und dann gibt es auch noch das Schaf, das mit den Schweinen zusammenlebt und meint, eines der ihren zu sein. Verrückte Welt!

Da ist das verwöhnte Schwein Gilbert, das nie zufrieden ist und dann gibt es Napoleon, ein Schwein das vom Schlachtertransportlkw gefallen ist, schwer verletzt von Nicola aufgelesen wurde und jeden Tag aufwacht und fiept: Ich bin sooooo glücklich!

Wie kann man Schweine essen? Die sind wie Hunde, genauso intelligent und lustig und anhänglich und sozial und und...die liegen sogar wie Hunde! Unser Wachschwein(schwarz mit Keilern, schläft vor unserer Tür in einer Hundehütte) schnarcht und streckt morgens seine Steckdosennase durch die Katzentür in unser Zimmer).

Heute morgen haben wir ein Schaf in den Jeep gehievt, das musste zum Tierarzt!

 

 

 

 

🐖🐖🐖🐖🐖🐖🐖🐖🐖🐖🐖🐖🐖🐖🐖Jetzt sind wir schon 4 Tage hier. Vom Wetter her ist es seit dem Donnerwetter von Mittwochnacht viel angenehmer: 23 Grad, Sonne und frischer Wind.

Wir stehen jeden Morgen um 6h(!)auf, füttern die Tiere, dann trinken wir Kaffee. Nicola hat einen atemberaubenden Rhythmus! Sie ist ständig am Telefon, fährt an zig verschiedene Orte, holt Sachen ab, bringt sie irgendwo hin, schleppt und stapelt und wuselt und ist so ständig am Rotieren. Wir fliegen wie Bienen um sie herum und tragen ihre Siebensachen umher. Dann lernen wir wieder irgendwelche Leute kennen, mir schwirrt der Kopf von all den Namen!

Am Mittwochabend war Happy Hour im Dorf in Old Potter’s Brewery. Das war schön! Hier saßen nur Engländer...

Es gab sogar Besuch von freilaufenden Pferden, einer Stute mit ihrem Fohlen, das am Wein lecken wollte!:)

Am nächsten Morgen hievten wir Jessica ins Auto. Jessica ist ein Schaf, sie musste zum Tierarzt.

Danach waren wir in einer Schule. Hier gibt es einen Gemüsegarten, der mehr schlecht als recht gedeiht. Also zu A Setzlinge holen, zu B Kompost und Erde, zu C noch irgendwas anderes einsammeln, dazwischen jemanden abholen/absetzen, dadazwischen nochmal 10 Telefonate führen, dann zur Schule.

Hier in relativ hohem Tempo mit den Kindern Unkraut jäten, Erde drauf kippen, Setzlinge rein. Fotos, bitte lächeln, dann rein in 4 verschiedene Klassenzimmer, 4 mal erklären, wer wir von wo sind, was wir machen, lächeln, tschüss. Brave Schüler haben sie hier: sie stehen auf wenn jemand rein kommt und sagen im Chor folgsam ihre“Welcome, Miss and Mister/Thank you“-Sätze auf. Wieder rein ins Auto, nochmal bei D, E und F stehen bleiben. Wieder neue Leute, neue Namen, hellooooo we are from Luxembourg-oh nice to meet you- und tschüss. Dann schnell noch Jessica abholen, die steht nun auf wackligen Beinen(sie hat irgendwie einen Vitamin B12 Mangel) bei ihrer aufgezwungenen Freundin Micky, ein Schaf, das glaubt ein Mensch zu sein, eine Achtjährige so in etwa. Nun denn...

Atemlos kommen wir dann wieder beim Hof an, wieder Tiere füttern, ein Höllenlärm. Schafe knuffen einen in die Seite, gut, also Schafe ablenken, mit dem Eimer als Schutzschild, weiter zu den Schweinen. Dann steht wieder irgendwo ein Gatter auf und alle Tiere wuseln durcheinander. Diesmal ist Gilbert, das verwöhnte, immer unzufriedene Schwein zu den Schafen gelaufen und musste wieder mit Trauben rausgelockt werden. Irgendwann ist dann Ruhe und alle grunzen zufrieden, außer Gilbert natürlich.

Heute, Freitag, waren wir in einer anderen Schule mit Hochbeeten. Leider war alles verkümmert und es schien die Lehrer auch nicht sonderlich zu beeindrucken, dass wir alles neu bepflanzt haben. Aber Nicola fährt immer wieder aufs Neue hin und bringt neue Setzlinge. Nun denn...Sisyphus lässt grüßen!

Unsere Arbeit ist nicht anstrengend, nur dieses Tempo! Nicola jagt mit 120 Sachen über die Landstraßen...hoffentlich überleben wir bis zu unserem Rückflug!

Hermanus

Wir hatten gestern frei und sind ans Meer gefahren!

🍷🍕🍷🍕🍷🍕🍷🍕🍷🍕🍷🍕🍷🍕Vorgestern hat Emil mit einem Farmarbeiter ein Spielgerüst zusammengeschraubt. In den nächsten Tagen wird es in einem Schulhof aufgebaut.

Danach sind wir mit Nicky ins Dorf gefahren und haben dort mit Marshall die Schulstunden für den darauffolgenden Tag geplant. Neu hinzugekommen ist am Montag übrigens Maria aus Wisconsin, USA. Sie wird ein bisschen länger als Volunteer bei Nicky bleiben. Sie ist ein Sonnenschein und nur am Lachen.

Dann hat Nicky spontan eine Weinprobe organisiert, so wie immer bei ihr: jetzt gleich! Ok, los geht‘s!

Wir sind dann zu ihren Nachbarn gefahren, die mit 2 kleinen Weinbergen einen richtig guten Wein herstellen, 1000 Flaschen pro Jahr, den SwallowWine. Dennoch haben sie es auf Anhieb in den Guide du Vin geschafft.

Es war eine lustige Runde in einem wunderschönen Haus in den Bergen. Kann man bessere Nachbarn als Winzer haben?

Danach haben wir auf der Farm alle zusammen gegessen, es gab vegane Lasagne. Am Tag davor gab es selbstgemachte Pizza im selbstgebauten Steinofen! Alles ist hier selbstgemacht, alles was auf den Tisch kommt kommt entweder aus dem Garten oder von jemanden den man persönlich aus dem Dorf kennt, wie zum Beispiel der hippe Austernpilzezüchter!

Alles schmeckt so intensiv und gesund, dass es vegan ist fällt nicht mal auf, so wenig vermisst man den Geschmack von Käse oder Sahne.

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Gestern war ein langer, anstrengender und aufregender Tag. Los ging es wie immer um 6h mit dem Füttern. Dann um 8h fuhren wir ins Dorf, wo Marshall uns erwartete, um mit dem T3 das Gemüse von den Schulen abzuholen. Jeden Mittwoch ist nämlich ein Minimarkt im Dorf: es gibt einen großen Tisch und jeder darf seine Sachen anbieten: frisches, duftendes Brot, Gemüse, Pilze, von zwei Omas selbstgemachte Marmelade und Schokolade und so weiter.

Dann hatten wir nur ein paar Minuten für das Mittagessen, weil um 13h der Unterricht anfing. Die erste gemeinsame Stunde mit Marshall fand in einer Privatschule unter Bäumen statt. Die Kinder war ca. 12-13 Jahre alt und unglaublich intelligent, reif und wohlerzogen! Wir haben eine Gruppenarbeit zum Thema Umweltprobleme gemacht. Toll, wie viel weiter als bei uns sie hier sind! Sie können echt gut selbstständig arbeiten und haben ein riesiges Wissen. Wir waren total beeindruckt! Klar, sie wachsen einem Dorf auf, das sich dem Umweltschutz verschrieben hat, es gibt keine Plastiktüten, niemand raucht, alles wird recycelt, im Supermarkt kann man seine Wasserflasche auffüllen, alles ist regional und bio...ein tolles Modell, was unbedingt weltweit verbreitet werden muss! Es ist auch gut für die Gemeinschaft, es gibt mehrmals pro Woche Märkte und andere Events, wo die Leute sich treffen. Jeder kennt sich und niemand muss alleine sein. Ich finde es sehr rührend, wie die Omas mit großer Liebe und Sorgfalt ihr Selbstgemachtes herstellen und verkaufen.

Um 15h waren wir dann in einer anderen, staatlichen Schule. Hier sah es schon ganz anders aus...es waren sehr viele Kinder, der Garten ums Gebäude war voller Dreck und Stachelpflanzen, es gab kaum Beschäftigungsmöglichkeiten für die Kinder. Es war sehr chaotisch, wir haben die Kinder in 3 Gruppen geteilt. Maria hat versucht, mit den Kleinen Yoga zu machen, Marshall hat ein paar Heilpflanzen erklärt und Emil und ich haben versucht, einer Gruppe älterer, kichernden Mädchen einen Schwimmkurs zu geben! Herrje, durch die Wasserknappheit(es war seit 100 Jahren nicht mehr so trocken), war es unmöglich, eine Schwimmmöglichkeit aufzutreiben. Der Fluss war zu seicht und zu schmutzig und Schwimmbäder gibt es hier nicht. Nun denn, wir haben dann bestmöglichversucht, ihnen ein paar Techniken beizubringen. Es war ziemlich lustig!

Wieder zuhause auf der Farm:

Das ist Peggy, die ist von einer Schweinefarm weggelaufen und hat jetzt den Jackpot ihres Lebens gewonnen: Nicola hat sie aufgenommen❤ Sie wird niemals als Speckschwarte enden, ist das nicht schön?

 

 

Minkey, das Schaf, das noch seinen Platz in der Welt sucht. Goodbye an alle, danke für alles, es war sehr schön in Südafrika!

Der letzte Smoothie im Pure Café:

Idyllisches, friedliches Greyton, ein Elysium:)

Marshall, ein wirklich netter Kerl mit seinem Bulli:

Pinguine in Betty's Bay

Wow!

Ein letztes gesundes Mittagessen vor dem British Airways Frass

Cape Town:

Welcome to London:

Landeanflug auf Luxemburg